Otitis externa

Gehörgangsentzündung

Im Ohr befindet sich unser Hör- und Gleichgewichtsorgan. Das Ohr besteht aus dem äußeren Ohr, dem Mittel- und dem Innenohr. Eine Gehörgangsentzündung, auch Otitis externa bezeichnet, ist eine meist sehr schmerzhafte Entzündung des äußeren Gehörgangs.


Der Gehörgang gehört zum äußeren Ohr und liegt zwischen Mittelohr und Ohrmuschel. Es kommt dabei zu einer Entzündung der Haut zwischen Ohrmuschel und Trommelfell. Typisch für diese Entzündung ist, dass die Ohrenschmerzen einseitig auftreten und sich der Schmerz bei Zug an der Ohrmuschel bzw. bei Druck mit dem Finger auf den Knorpel vor dem Gehörgangseingang (Tragusdruckschmerz) verstärkt. 


Diese Entzündung wird größtenteils durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufen. Einflüsse wie enge Gehörgänge, Gebrauch von Wattestäbchen, Eintritt und Verbleib von schmutzigem Badewasser können die Entstehung begünstigen. Daher sind Gehörgangsentzündungen besonders in der Badesaison häufig, da Schwimmen und Tauchen zu den klassischen Risikofaktoren einer Gehörgangsentzündung zählen.


Typische Symptome sind eine Rötung und Schwellung des äußeren Gehörgangs, in manchen Fällen kann sogar die Ohrmuschel oder die Wange geschwollen und / oder gerötet sein. Austritt von Sekret aus dem Gehörgang und Hörminderung sind ebenso regelmäßig zu finden.

Welche Formen der Gehörgangsentzündung gibt es?

Es lassen sich zwei Formen der Gehörgangsentzündung unterscheiden: Die Otitis externa diffusa, die klassische Gehörgangsentzündung, und die Otitis externa circumscripta, auch Gehörgangsfurunkel genannt. Bei der Otitis externa diffusa sind vor allem die Haut (Cutis) und die Unterhaut (Subcutis) des Gehörgangs betroffen. In weiterer Folge kann sich die Entzündung auch auf das Trommelfell (Myringitis) und / oder auf Komponenten des äußeren Ohres ausbreiten.


Davon abzugrenzen ist eine besonders schwere Verlaufsform der Otitis externa, die Otitis externa maligna. Sie tritt in der Regel bei Diabetikern und Immungeschwächten auf und wird durch das Bakterium Pseudomonas aeruginosa verursacht.

Ursachen für eine Gehörgangsentzündung?

Typischerweise werden diese Entzündungen durch verschmutztes Badewasser, welches im Gehörgang verbleibt, ausgelöst. Aber achtung: auch ganz ohne Badewasser kann es zu schmerzhaften Gehörgangsentzündungen kommen!


Vorbeugend empfiehlt es sich regelmäßig, im Besonderen vor Beginn der Badesaison, den HNO-Arzt aufzusuchen und die Ohren reinigen zu lassen. Bei Vorliegen einer vermehrten Ohrenschmalzproduktion und engen Gehörgängen kann schmutziges Badewasser für längere Zeit im Gehörgang verbleiben und der natürliche Schutzfilm der Gehörgangshaut geschädigt werden. Keime können in Folge eine schmerzhafte Entzündung verursachen.


In seltenen Fällen kann eine Gehörgangsentzündung auch aufgrund eines Gehörgangsekzems entstehen. Zusätzlich zu einem Besuch beim HNO-Arzt empfiehlt es sich, nach jedem Kontakt der Ohren mit Badewasser, diese mit frischem Wasser auszuspülen (Dusche). Anschließend kann verbliebenes Wasser mit gezielten Kopfbewegungen aus dem Gehörgang befördert oder mit einem Föhn getrocknet werden.


Generell ist von Wattestäbchen und Selbstreinigungsversuchen abzuraten, da hierdurch das physiologische Milieu der Gehörgänge gestört werden kann und Verletzungen der Gehörgangshaut und am Trommelfell verursacht werden können.


Weitere Risikofaktoren sind übermäßiger Einsatz von Seife und Shampoos im Ohrbereich, die Neigung zu Ekzemen, ein Diabetes mellitus, Neurodermitis, Schuppenflechte oder anatomische Variationen. Zu diesen zählen unter anderem enge Gehörgänge. Dadurch kann Wasser länger im äußeren Ohr verbleiben, es verdunstet verlangsamt, die Haut wird aufgeweicht, der natürliche Schutzfilm geschädigt, Keime können sich vermehren und durch die vorgeschädigte Haut leichter eindringen. Die Hautbarriere wird überwunden.

Gehörgangsentzündung: Symptome

Eine Gehörgangsentzündung, auch als Otitis externa bekannt, zeigt sich durch verschiedene Symptome, die oft zunächst mild beginnen und sich im Verlauf verschlimmern können. Besonders einseitige Ohrenschmerzen gelten als typisches Anzeichen und sollten nicht ignoriert werden. Hierzu zählen auch der typische Tragsusdruckschmerz (Druck von außen auf den Knorpel vor dem Gehörgang)


Frühe Anzeichen einer Gehörgangsentzündung

In den meisten Fällen beginnt eine Gehörgangsentzündung mit einem Juckreiz im betroffenen Ohr. Dieser Juckreiz entsteht durch die Reizung der empfindlichen Haut im Gehörgang, die oft durch Keime, Wasser oder unsachgemäße Reinigung geschädigt wurde.

In dieser frühen Phase kann das Ohr bei der Untersuchung durch den HNO-Arzt noch relativ normal aussehen oder nur eine leichte Rötung aufweisen. Werden die Symptome nicht behandelt, können sich die Beschwerden jedoch rasch verschlimmern.


Fortschreitende Symptome und Schmerzverstärkung

Mit der Zeit können brennende Schmerzen im Gehörgang auftreten, die charakteristisch für eine Gehörgangsentzündung sind. Diese Schmerzen verstärken sich typischerweise:

  • Beim Kauen oder Sprechen
  • Bei Druck auf den Tragusknorpel (dem kleinen Knorpel vor dem Gehörgang)
  • Bei Zug an der Ohrmuschel


Der HNO-Arzt stellt in diesem Stadium oft eine deutliche Schwellung und Rötung des Gehörgangs fest. In manchen Fällen ist das Trommelfell nicht mehr vollständig einsehbar, da die Schwellung den Gehörgang blockiert. Dies erschwert die Diagnose und schließt eine Beteiligung von Trommelfell oder Mittelohr nicht aus.


Begleitsymptome einer Gehörgangsentzündung

Zu den weiteren Beschwerden, die bei einer Gehörgangsentzündung auftreten können, gehören:

  • Hörminderung: Wenn die Schwellung oder entzündliches Sekret den Gehörgang blockiert, kann das Hören auf der betroffenen Seite beeinträchtigt sein.
  • Sekretaustritt: Häufig kommt es zu einem Austritt von eitrigem oder entzündlichem Sekret aus dem Gehörgang. Dieses ist oft ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion.
  • Schwellung der Ohrmuschel: In schwereren Fällen kann sich die Entzündung auf die Umgebung ausbreiten, was zu einer geröteten und verdickten Ohrmuschel führt.
  • Schmerzhafte Lymphknoten: Die Lymphknoten im Bereich des Ohres oder des Halses können vergrößert und druckempfindlich sein.
  • Fieber und ausgeprägte Krankheitssymptome: Bei einer ausgeprägten Entzündung kann es zu Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl kommen.

Was kann der HNO-Arzt bei einer Gehörgangsentzündung tun?

Die Behandlung einer Gehörgangsentzündung hängt von der Schwere der Erkrankung ab und beginnt mit einer professionellen Reinigung durch den HNO-Arzt.


Gründliche Reinigung des Gehörganges

Eine der ersten Maßnahmen bei einer Gehörgangsentzündung ist die gründliche Reinigung des Gehörgangs. Der HNO-Arzt entfernt überschüssiges Ohrenschmalz, entzündliches Sekret oder mögliche Fremdkörper, die die Entzündung verstärken könnten. Diese Reinigung schafft die Basis für eine erfolgreiche Behandlung, da nur ein sauberer Gehörgang effektiv mit Medikamenten behandelt werden kann.


Einlage von medikamentösen Streifen

Nach der Reinigung erfolgt in den meisten Fällen die Einlage eines medikamentösen Streifens, der direkt in den Gehörgang eingeführt wird. Dieser Streifen wird mit:

  • Breitbandantibiotika zur Bekämpfung bakterieller Infektionen,
  • Desinfizierenden Substanzen zur Reduktion von Keimen und
  • Abschwellenden Medikamenten zur Linderung von Schwellungen und Schmerzen getränkt.

Der Streifen sorgt dafür, dass die Medikamente über einen längeren Zeitraum direkt an der entzündeten Stelle wirken können. In der Regel wird der Streifen nach 1–2 Tagen gewechselt, bis die Entzündung zurückgeht.


Linderung der Symptome

Begleitend zur lokalen Therapie können bei starken Schmerzen oder ausgeprägter Entzündung entzündungshemmende Schmerzmittel verschrieben werden. Diese helfen nicht nur, die Beschwerden zu lindern, sondern reduzieren auch die Schwellung im Gehörgang.


Unterscheidung zwischen Gehörgangsentzündung und Mittelohrentzündung

Ein erfahrener HNO-Arzt prüft bei der Untersuchung auch, ob zusätzlich eine Mittelohrentzündung vorliegt. Während eine Mittelohrentzündung häufig mit Fieber, dumpfem Hören und einem entzündeten Trommelfell einhergeht, konzentriert sich die Gehörgangsentzündung auf den äußeren Gehörgang. Bei geschwollenen Gehörgängen ist das Trommelfell oft nicht direkt sichtbar, weshalb eine gründliche Diagnostik notwendig ist

Was tun bei einer Gehörgangsentzündung?

Neben der professionellen Behandlung durch den HNO-Arzt können Sie selbst einige Maßnahmen ergreifen, um den Heilungsprozess zu unterstützen:


Ohren trocken halten: Vermeiden Sie Wasser im betroffenen Ohr. Beim Duschen oder Waschen kann ein Ohrstöpsel oder eine Wattekugel helfen, das Eindringen von Wasser zu verhindern.

Keine Selbstreinigung: Verzichten Sie auf Wattestäbchen oder andere Hilfsmittel, um den Gehörgang nicht weiter zu reizen.

Lokale Pflegeprodukte: In Absprache mit Ihrem HNO-Arzt können Ohrentropfen oder desinfizierende Lösungen helfen, die Entzündung schneller abklingen zu lassen.

Wie lange dauert eine Gehörgangsentzündung?

Die Dauer einer Gehörgangsentzündung hängt von der Schwere der Entzündung und der gewählten Behandlung ab. Bei rechtzeitiger und professioneller Therapie durch den HNO-Arzt klingen die meisten Beschwerden innerhalb von 7–10 Tagen ab. In schwereren Fällen, wie z. B. bei einer Otitis externa maligna (die vor allem Diabetiker oder immungeschwächte Personen betrifft), kann die Behandlung jedoch länger dauern und intensive Maßnahmen erfordern.

Selbsthilfe bei regelmäßigen Gehörgangsentzündungen

  • Ohren trocken halten

  • Wattestäbchen und Selbstreinigungsversuche vermeiden

  • Reduktion von Shampoos und Seifen im Ohrbereich (eventuell Kindershampoos verwenden)

  • Ohren regelmäßig fachgerecht reinigen lassen – vor Beginn der Badesaison besonders zu empfehlen

  • Vorsicht bei Ohrstöpseln (Vorschieben von Ohrenschmalz, Ohrstöpsel regelmäßig reinigen)

  • Einsatz von Ohrenölen und speziellen Lösungen kann hilfreich sein den natürlichen Schutzfilm wieder aufzubauen

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