Wie man derzeit mit „verdächtigen“ Symptomen umgehen sollte
Wer gerade jetzt schwer Luft bekommt (Atemnot), Sekret hustet und sich müde fühlt, denkt automatisch an das Coronavirus. HNO-Facharzt Dr. Stefan Edlinger rät vor allem dann zur Entspannung, wenn auch juckende und gerötete Augen, rinnende Nase sowie Niesreiz vorhanden sind. Dann ist eine Allergie die wahrscheinlichste Diagnose. Spätestens seit Beginn der Birkenpollen Saison plagen diese Symptome wieder unzählige Menschen im Lande. Durch den milden Winter ist die Pollenbelastung vor allem im Osten Österreichs viel höher als üblich. Allerdings bestätigt Dr. Edlinger, dass Allergien und Virusinfektionen doch Ähnlichkeiten aufweisen können. Jedoch nur bei oberflächlicher Betrachtung: „Tatsächlich lassen sich beide Erkrankungen gut voneinander abgrenzen. Die Immunreaktion etwa auf Pollen beginnt plötzlich mit den eingangs genannten Anzeichen. Kurzatmigkeit kann bei Asthma auftreten. Fieber und trockener Husten – typisch für eine Corona-Infektion–fehlen meist völlig.“ Der im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 beschriebene Verlust des Riechvermögens kann allerdings auch eine Allergie begleiten. Der Facharzt: „Das liegt einfach an der durch Schnupfen verstopften Nase und ist daher noch lange kein Beweis für die Corona-Krankheit.“
Allergiker mehr coronagefährdet?
Haben Allergiker eigentlich ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19? Dr. Edlinger beruhigt: „Nein. Schließlich besteht bei einer Allergie keine verminderte Abwehr gegenüber Viren oder Bakterien. Es entwickelt sich lediglich eine verstärkte Reaktion des Immunsystems auf die Pollen. Alle Betroffen bilden Antikörper, die bei einem Allergietest zweifelsfrei nachgewiesen werden.“ Hat es Sinn, eine Schutzmaske zu tragen? „Grundsätzlich sind Masken in der Lage, Asthmatiker und Pollenallergiker vor Allergenen und Feinstaub abzuschirmen. Wie sehr, ist von der Filterklasse abhängig. In der Regel reichen gegen Pollen Masken der Stufe 1. Schutz vor Viren ist dadurch jedoch nicht gegeben. Ebenfalls wichtig: Normale OP-Masken sind auch nicht geeignet, Pollen, Feinstaub oder gar Viren zu filtern. Ich befürworte das Tragen von Masken allerdings wegen des Schutzes anderer. Bitte vor dem Abnehmen unbedingt Händewaschen!“ Auf gar keinen Fall dürfen Medikamente abgesetzt werden!
Dr. Edinger: „Es gibt keine Hinweise dafür, dass eine allergiespezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung, Allergietropfen oder Antihistaminika) irgendeinen negativen Einfluss auf den Krankheitsverlauf einer Virusinfektion haben könnten. Asthmatiker wären sogar ausgesprochen gefährdet! Bei schlecht eingestelltem Asthma bzw. unregelmäßiger Medikamenteneinnahme verengen sich die Atemwege (Bronchien). So, als ob ein Gesunder versuchen würde, durch einen Strohhalm zu atmen. Kommt es dann zusätzlich zu einer Corona-Infektion, kann das zur weiteren Belastung der Lunge führen. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt alle verordneten Präparate regelmäßig und richtig dosiert anzuwenden!“
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