Bei einer Erkältung kann häufig auch der Geruchssinn verloren gehen…
„Ich war verkühlt und jetzt rieche ich nichts mehr!“ Das ist eine in der Erkältungszeit gar nicht so seltene Beschwerde. Eine Störung des Geruchssinnes kann im Anschluss an Infekte der oberen Luftwege durchaus auftreten: Die auslösenden Keime (Viren, Bakterien) führen dann zu einer Schädigung der feinen Riechnervenendigungen in der Riechregion der Nase.
HNO-Facharzt Dr. Stefan Edlinger spricht von einer postinfektiösen Anosmie: „Der Anteil der davon Betroffenen beträgt zwischen 3 und 20 Prozent der Bevölkerung. Der Geschmacksinn ist normalerweise nicht beeinträchtigt. Allerdings kann das subjektive Gefühl einer Geschmacksstörung durch die Riechbehinderung sozusagen vorgetäuscht werden.“
Dr. Stefan Edlinger rät, den HNO-Arzt aufzusuchen, der folgende Untersuchungen durchführt: Klinische Tests mit Spiegelung der Nase (Endoskopie), Geruchs- und Geschmacksprüfung und Bildgebung (Röntgen, eventuell CT) der Nasennebenhöhlen. „Für die Überprüfung des Geruchssinnes stehen mehrere Tests zur Verfügung“, so Edlinger. Sollte sich eine Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) herausstellen, muss diese natürlich entsprechend behandelt werden. Ebenso können zusätzlich zu einer Schädigung durch Erreger andere Ursachen wie bestimmte Medikamente mitverantwortlich sein, wie der Facharzt erklärt. Die besten Chancen auf Besserung einer infektionsbedingten Riechstörung bestehen im ersten Jahr nach Erkrankungsbeginn.
Dr. Stefan Edlinger: „Allerdings können sich auch Behandlungserfolge nach längerer Zeit einstellen. Im Mittelpunkt der Therapie stehen Maßnahmen, welche die Erholung (Regeneration) der Riechnerven beschleunigen sollen.“ Dazu zählen die Gabe von Kortison und kortisonhaltigen Nasensprays, Alpha-Liponsäure, die Vitamine A, B und E (teilweise auch für örtliche Anwendung erhältlich) sowie Riechtraining. Aber auch Methoden aus der Komplementärmedizin können gute Wirksamkeit zeigen. Zum Beispiel Akupunktur und als Selbsthilfe Akupressur. Dazu Prof. Dr. Alexander Meng, Facharzt für Neurologie und TCM-Spezialist: „In Zuge einer Verkühlung schwillt die Nasenschleimhaut an und die Erkrankten atmen durch den Mund. Rachentrockenheit ist die Folge. Das beeinträchtigt unter anderem auch unser Riechvermögen.“ Als nützlicher Weg, den Geruchssinn gleichsam zu schützen, erweist sich nach einer Erkältung die Nasendusche mit speziellem Salzwasser aus der Apotheke.
Dr. Meng empfiehlt aber ergänzend den Versuch mit einer bewährten chinesischen Heilmethode – mit Akupressur: „Drücken Sie bitte vorbeugend oder bei einer bereits vorhandenen Störung folgende Punkte je 30 Sekunden lang beidseits: wenn man Daumen und Zeigefinger zusammenpresst, entsteht ein Muskelwulst. An der höchsten Stelle liegt der gesuchte Punkt auf der Verlängerung des Zeigefingers auf dem Mittelhandknochen. – der Punkt befindet sich in der Ellbogenfalte (den Arm leicht anwinkeln) am daumenseitigen Ende. Weiters hilft auch der Druck mit den Daumen auf die inneren Enden der Augenbrauen. Dann noch fünf Mal entlang des Nasenrückens bis zu den Nasenlöchern drücken. Abschließend mit dem Zeigefinger der einen Hand die Nasenspitze und mit dem Zeigefinger der anderen Hand fest die Nasenflügel drücken.“
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