Hörverlust durch Corona

Veröffentlicht: 28.09.2020
Aktualisiert: 07.06.2024
Lesezeit: 3 min

HNO-Facharzt warnt: Virusinfektionen können im Ohr großen Schaden anrichten

Neuen Untersuchungen zufolge stören die neuen Coronaviren oftmals nicht nur das Geschmacksempfinden, sondern führen bisweilen auch zu vorübergehendem oder dauerhaftem Hörverlust! Wissenschafter berichten von Infizierten, die frühzeitig an Taubheit und Schwindellitten. Wie es dazu kommen kann, erklärt HNO-Facharzt Dr. Stefan Edlinger: „Bestimmte Erreger, darunter eben auch das Coronavirus, können das Gehör direkt oder indirekt schädigen. Entweder werden Strukturen im Innenohr unmittelbar angegriffen, oder es kommt zu einer Entzündungsreaktion. Oft wird im Zuge der Infektion auch die Anfälligkeit für Bakterien und Pilze erhöht, die ihrerseits Einschränkungen des Hörvermögens bewirken. Begleiterscheinungen sind häufig Schwindelgefühl und Tinnitus (Ohrensausen).“


Derzeit mehren sich weltweit Fälle mit plötzlicher Hörbeeinträchtigung bei einernachgewiesenenCovid19-Infektion. Dr. Edlinger: „Achtung, auch Patienten, die zunächst keine Krankheitssymptome aufwiesen, schilderten unter anderem im Internet, dass sie Tage vor der später festgestellten Ansteckung nur noch schlecht hören konnten.“ Neben einer direkten Schädigung der Nervenzellen kann eine Infektion im Nasen-Rachen-Bereich auch einen Erguss im Mittelohr bedingen, wie der Facharzt berichtet. Hier ist der Hörverlust allerdings meistens vorübergehend bzw. kurzfristig. Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass durch eine Coronainfektion die Blutgerinnung negativ beeinflusst wird. Folge ist eine verstärkte Neigung zu Blutgerinnseln (Thrombosen) im ganzen Körper. Bei vielen Coronatoten könnte daher eine Lungenembolie die eigentliche Ursache sein – ein Blutpfropfen (Thrombus) wandert in die Lunge, verlegt dort ein wichtiges Blutgefäß und verursacht so das Absterben von Lungengewebe.


Dr. Edlinger schließt in diesem Zusammenhang nicht aus, dass Blutgerinnsel auch die Blutversorgung zum Ohr beeinträchtigen und auf diese Weise Hörstörungen erzeugen. Da allerdings auf der ganzen Welt rund 300 Millionen Menschen schwerhörig sind und es auch vor der Pandemie bereits waren, muss bei Hörverlust nicht gleich an das Virus gedacht werden! Mehr oder weniger stark ausgeprägte Taubheit ist durch aus ein Volksleiden und zum Glückgutbehandelbar. Oberarzt Edlinger rät daher, bei ersten Anzeichen einer Einschränkung des Hörvermögens rasch einen HNO-Spezialisten aufzusuchen: „Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, wieder normal hören zu können. Bitte auch darauf achten, ob man Gesprächen in normaler Lautstärke gut folgen kann und beim Fernsehen noch alles versteht. Für jeden Grad der Schwerhörigkeit gibt es heute schon eine Lösung.“

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