Sowohl Erkältungen als auch Allergien lassen jetzt die Nase rinnen– ein HNO-Facharzt hilft mit Tipps, die richtige Diagnose zustellen
Wenn in der kalten Jahreszeit die Nase rinnt, muss nicht automatisch eine Erkältung dahinterstecken. In der Heizperiode sind auch viele Allergiker (Schimmelpilze, Hausstaubmilben, Tierhaare) besonders betroffen. Um falsche Behandlung zu vermeiden, hilft HNO-Facharzt Dr. Stefan Edlinger bei der Unterscheidung. Bei Schnupfen (Rhinitis) kommt es grundsätzlich zu einer Entzündung der Nasenschleimhäute. Diese schwellen an und, sondern je nach Ursache ein klares bis eitriges Sekret ab. In der kalten Jahreszeit mit geheizten Räumen trocknet die Nase rasch aus, Erreger haben dadurch wesentlich leichteres Spiel. Allerdings lassen auch Allergene die Nase häufiger fließen. Typisch für die allergische Rhinitis ist der oft plötzliche Beginn. Schon das Betreten eines Raumes (Staub!) oder der Kontakt mit Tieren kann ohne Vorwarnung zu Schnupfen führen. Das Sekret ist wässrig. Begleitsymptome sind oft tränende Augen und Juckreiz in Nase, Augen so wie am Gaumen. Beim erregerbedingten Schnupfen ist die Nase meistens zunächst verstopft. Dafür sind anfänglich vielfach Viren verantwortlich.
Nach wenigen Stunden beginnt die Nase zu rinnen, das Sekret ist in diesem Stadium noch klar wie bei der Allergie. Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen können auftreten, sind aber auch im Rahmen einer Allergie möglich. Viren schwächen den Körper häufig so, dass nach ein paar Tagen zusätzlich Bakterien über die Betroffenen herfallen. Es können bereits im Organismus befindliche, oder neu eintreffende sein. Von der gesunden Nasenschleimhaut werden Erreger durch Flimmerhärchen regelrecht nach draußen gefegt. Sind diese Härchen jedoch zerstört, bleiben Bakterien haften und führen zur Entzündung. Das Nasensekret wird nun gelblich bis grünlich, zäh und bröckelig. Schmerzen hinter den Augen und im Stirnbereich weisen auf eine Beteiligung der Nasennebenhöhlen hin. Nicht selten tritt hohes Fieber mit starkem Krankheitsgefühl ein.
Die Unterscheidung zwischen Allergie und Keimbefall ist wichtig, weil leider häufig falsch behandelt wird, wie eine deutsche Studie belegt: Bei bis zu 65 % aller Patienten, die wegen Allergie mit Antihistaminika behandelt wurden, lag eine andere Ursache für den Schnupfen vor. Daher sollte im Winter eine rinnende Nase besser nicht ohne ärztliche Diagnose im Selbstversuch therapiert werden. Dieser Rat betrifft in erster Linie die längerfristige Anwendung von abschwellenden Nasentropfen, die schon nach etwas mehr als sieben Tagen zu Dauerschäden führen kann. Umgekehrt führt eine mit einem bakteriellen Infekt verwechselte allergische Erkrankung vielfach zur unnötigen Behandlung mit Antibiotika – während die nicht behandelte Allergie in weiterer Folge die Lunge bedroht . . .
Eine gesunde Nasenschleimhaut ist wichtig, weil sie eine schützende Barriere zur Außenwelt darstellt. Sie wärmt, reinigt und befeuchtet tägliche Tausende Liter Luft. Um das bewerkstelligen zu können, ist im Falle eines Schnupfens die richtige Therapie unverzichtbar!
Dr. med. Wolfgang Exel
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